Coronavirus und Schlaganfall? Neurologie muss mit an Bord im Kampf gegen Corona.

Wie schon auf GLOCALIST berichtet, greift das Virus auch das Zentralnervensystem und Stammhirn an. Die Deutsche Gesellschaft für Neurologie (DGN) wird nun einen Schritt konkreter und fragt, ob das Virus nicht auch Schlaganfälle auslöst.

Die DGN schreibt: “Eine aktuelle Auswertung aus Wuhan zeigt, dass neurologische Manifestationen bei hospitalisierten Covid-19-Patienten durchaus häufig sind. Insgesamt traten bei 36,4% der insgesamt 214 Patienten neurologische Symptome auf. Auffällig war zudem, dass neurologische Symptome bei Patienten mit schweren respiratorischen Verläufen vermehrt auftraten. Die Rate betrug in dieser Subgruppe sogar 45,5% (40 von 88 Patienten mit schwerem Verlauf wiesen neurologische Symptome auf).

Es kam in dieser Gruppe aber nicht nur zu gehäuften, sondern auch zu schwereren neurologischen Manifestationen: Vier Patienten erlitten einen ischämischen Schlaganfall, ein Patient einen hämorrhagischen, bei 13 Patienten waren Bewusstseinsstörungen dokumentiert worden und bei einem ein Krampfanfall.”

Und Prof.Thomalla erläutert: “D-Dimere steigen bei einer Sepsis an, können aber auch auf eine Aktivierung des Gerinnungssystems hinweisen, wie sie auch bei anderen schweren Virusinfektionen bekannt sind. SARS-CoV-2 könnte so Schlaganfälle begünstigen.”

In der Tat ist es so, dass uns nahezu täglich neue Daten zu neurologischen Begleitsymptomen bei Covid-19-Patienten erreichen – und der hohe Prozentsatz dieser Symptome, z.T. auch ihr Auftreten ohne jedwede Atemwegsbeteiligung, deutet darauf, dass Covid-19 kein rein pneumologisches Krankheitsbild ist, sondern unbedingt neurologische Expertise gefragt ist. Die Neurologie ist aus der Versorgung von Covid-19-Patienten daher nicht wegzudenken“, so Prof. Peter Berlit, Generalsekretär der Deutschen Gesellschaft für Neurologie (DGN).