Hoffnung: Die Mauern von Jerusalem. Kapitel 3/Abschnitt 3

Eine Keltin und ein Jude bewahren den wichtigsten Schatz der Menschheit, die Verschwörung gegen Juden, ein Virus bedroht alles, Menschen mit Down-Syndrom retten das Universum, ein verlorenes Amulett bei Wien erzählt die verleugnete Geschichte der Todescos (Wien) und die Menschheit entdeckt das Raum-Zeit-Leben Kontinuum. Ein prosa-mythopoetisches Pardes über das Wort “יז” aus der Zukunft jagt durch die Gegenwart. Alles verbunden im Quantenfeld durch das Raum-Zeit-Leben-Kontinuum, wo Philosophie und Artificial Intelligence sich umarmen, erzählt vom philosophischen AI-Avatar ‘Der Protagonist’.

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KAPITEL 3/Abschnitt 3 – Der Bericht

„Die Theorie entscheidet, was man sieht und hört.“

Eine Theorie ohne G’tt, sieht G’tt nicht?

Der Bericht – Erstellt von den „Quater-Alen“ im Angesicht des Ewigen im Jahr 1: “Wir schreiben diesen Bericht für die Vergangenheit. Möge er gehört werden und Gerechtigkeit schaffen. Von einem physikalischen und biologischen Standpunkt der Zweckmäßigkeit aus betrachtet, wäre es eine ziemliche Verschwendung von Eiweißketten und anderen Ressourcen, wenn Leben bloß sich selbst genügen und mit dem Tod endgültig enden sollte.

Das entspricht nicht der Zweckmäßigkeit der Natur und widerspricht allen Sätzen der Energieerhaltung. (…) Es entspricht nicht dem Ewigen Bewusstsein. Das Leben selbst ist die fünfte Dimension, denn nur Leben kann beobachten und damit Superpositionen zusammenbrechen lassen. Es ist das Dritte Element im Raum-Zeit-Leben Kontinuum. Leben ist so Drittes Element/Fünfte Dimension.

Menschen mit Trisomie sprechen ihre Zunge. Ohne das Leben, gäbe es kein stabiles Universum. Der Ewige wäre einzig, alles erfüllend. Aber alleine und nur von Superpositionen umgeben. Auch er wäre nur eine Superposition. G’tt schafft sich selbst in der Zukunft als seine Vergangenheit, damit in der Vergangenheit durch seine Präsens breits die Zukunft vollendet ist. Der Ewige ist Alles und Nichts in einer einzigen Super-Superposition, die alles mit allen Möglichkeiten erfüllt. Für Leben wäre kein Raum und der Ewige in-sich – im Gegensatz zum an-sich und für-sich – ewig.

Erster Schritt, G’tt nahm sich zurück. Zweiter Schritt, ein vierdimensionaler Hohlraum, der alle Superpositionen des Universums in sich enthält, bildet sich aus. Tatsächlich könnte diese Masse von Superpositionen wie Wasser wirken und ein Geist würde nur darüber schweben können. Dritter Schritt, das Universum und das Leben und seine Gesetze entstehen seitdem fortlaufend evolutionär.

Der Grund: G’tt ist nicht inexistent, was aber nicht heißt, dass er existent ist. G’tt liebt er (sic!) das Leben, weshalb Leben entstand, um der bloßen Existenz willen. Existenz als die 1.te Qualität.

Der Weg: G’tt ist praktisch. Vierter Schritt, Sein Blick richtet sich auf den entstehenden vierdimensionalen Hohlraum. Die ersten Superpositionen brechen zusammen und manifestieren sich. Der Urknall: massenhaft zusammenbrechenden Superpositionen. Die Inflation des Universums, da zuviele kollabierende Superpositionen, die unendlich Energie im schöpferischen Maßstab freisetzen.

Der Sinn: nach wie vor unbekannt. Im Anfang stehen nicht-lokale und nicht-temporäre Wechselbeziehungen aller Teilchen, bis heute. Die physikalischen Gesetze geben dem Zeitpfeil keine Richtung. Insofern hat RASCHI Recht, wenn er über die ersten Verse von Bereschit schreibt: „ … und du musst zum Schluss gelangen, dass uns der Vers nichts über die Reihenfolge, was früher und was später war, lehrt.“ (RASCHI, Kommentar zur Tora, Übersetzung Rab. Bamberger, Hrsg: Lehrhaus Jelinek, Wien, S. 2), da alles in gleichzeitiger Verschränkung war.

Gleichzeit im Gegensatz zur Echtzeit. Das ist die Zeit der digitalen Welt. In ihr findet keine Schöpfung statt. Die Gesetze der drei Dimensionen kennen und erklären nicht den Zeitpfeil. Aber es heißt auch, vor der Schöpfung der Welt war die Tora. Die Existenz des Universums setzt einen Plan voraus.

Der Hohlraum wäre nicht, (….) Das Universum würde ohne bewusstes Leben zusammenbrechen. Nicht-Sein (…) Leben bedeutet darum alles und endet ebensowenig mit dem Tod, wie die Zeit ausgeht, wenn der Wecker stehen bleibt oder der Raum verschwindet, weil das Maßband zu kurz ist. (…) Das Leben geht nach dem Tod als Seele weiter. Leben ist die fehlende Koordinate, sie ist der Richtungspfeil der Zeit. Ohne Leben kein Raum und keine Zeit.

Leben definiert das Universum in gleicher Weise, wie das 1. Kontinuum, bekannt als Raum-Zeit-Kontinuum. Tote und lebende Materie sind keine Gegensätze, sondern das 2. Kontinuum. Die unsichtbare fehlende Materie besteht daher aus den Seelen multipliziert mit allen Superpositionen. Ein Schachbrett unendlich mal unendlich. Sie sind die Schwebepositionen von Leben und Materie. Materie existiert ohne bewusstes Leben nicht sein (…)

G’tt war Alles am Anfang, er nahm sich zurück, um mit seinem Blick das Universum zu schaffen. Sein Blick braucht Platz, damit er das Universum schaffen kann. G’tt schuf so den ersten Akt der Schöpfung, indem er durch die erste bewusste Beobachtung – das Wort – das erste Licht schuf. Die Tora war in IHM enthalten. Sie war so vor dem Universum. Die erste Materie war beides: Lebende und tote Materie. Sie haben sich mit der Zeit differenziert, so wie Energie sich in die Grundkräfte und Gesetze differenziert hat…

Anmerkung für Zeitgefangene: Schlage nach bei Dyson und Amit Goswami. (…) Ihre Denkfehler sind in der Kabbala aufgehoben. Die Naturgesetze sind genau so geschaffen worden, damit Leben mit dem ersten Kohlenstoffatom C16 möglich wird. Abweichungen in den Naturkonstanten um winzige Geringfügigkeiten und Leben würde es in Folge nicht mehr geben. Der Ewige hat gewürfelt, weil Der Ewige Leben will. (…)

Der objektive Zufall bietet Gelegenheit für SEINE Intervention, schließt jenen nicht aus. Auf dem Weg zum Leben gab es (…) von objektiven Zufällen, die der Ewige für das Leben entschieden hat. Schöpfung, Gesetz und Zufall sind das 4. Kontinuum (…) Die Grundkonstante, die sich durch alle drei Kontinua erstreckt, ist der Ewige. Von Ewigkeit zu Ewigkeit der Ewigkeiten. Die Freiheit zu wählen war gegeben und damit auch Gut und Böse. Evolution und Schöpfung schließen einander nicht aus, ganz im Gegenteil, denn der Zufall wie die Antinomie sind logische, mathematische und physikalische Notwendigkeit für die Gesetzmäßigkeit. Ohne Zufall, kein Gesetz. Ohne Gesetz, kein Zufall.

Damit sind (… ) vier dem Menschen möglichen Erkenntnisweisen erfüllt: Logik, Sinne, Intuition und Traum.

Der Traum ist die Erkenntnisweise vom quantenphysikalischen Feld des Gehirns. Der Traum kommt und greift ein in das allgemeine Quantenfeld. Der Traum ist der Königsweg in das Quantenfeld. Die materielle Basis des Traum ist das Gehirn. Kein Zufall ohne Gesetz, kein Gesetz ohne Zufall. Der Ewige handelt nicht grausam, sondern praktisch. Es gibt daher keine Frage der Theodizee. Sie ist nur ein Missverständnis des Menschen über G’tt. (…), denn die Formel für das 2. Kontinuum lautet //H=(gc2!/Eh)// (…) , deshalb Humanodizee. Nicht, wie konnte G’tt das Böse in der Welt zulassen, sondern, wie konnte der Mensch das Böse in der Welt zulassen. Geschrieben am 17. Chewan 7550.

So endet der BERICHT.

FUNDSTÜCKE

Ich wache von meinem Tagtraum auf. Ich hatte das sehr klare Bild eines Berichtes vor mir, alle Details und völlig klar. Ich klappe den Rechner auf und schreibe wie in Trance aus dem Gedächtnis den Bericht nieder. Ich weiß nicht, wie lange er mir noch präsent ist. Mit dem letzten Buchstaben ist die Erinnerung weg, wie gelöscht, vollständige Leere.

Ich blicke auf den Text und speichere ihn digital ab. Ich beginne zu lesen und frage mich während des Lesens, ob ich nun verrückt geworden bin, eine gespaltene Persönlichkeit habe, wo die eine von der anderen nichts weiß, im Gegensatz zur postmodernen Koketterie, die glaubt viele Ichs zu sein, die aber voneinander wissen sollen, womit man logisch betrachtet ein Ich bleibt; und nicht viele Ichs. Die Frage “Wer bin ich?” ist unhintergehbar, auch wenn die Antwort lautet “Viele!”. Es bleibt so immer nur eine, wie Pessoa bewies. Egal wie sehr man sich anstrengt, interessant zu wirken, es bleibt dennoch nur die Banalität. Und die ist bekanntlich nicht gut.

Jedenfalls fühle ich mich nicht unglücklich, verfolgt oder rasend. Wenn so Irrsinn aussieht, dann ist es OK, denke ich bei mir. Ich folge der Aufforderung des Textes und beginne, den Namen Dyson zu recherchieren. Das erste Fundstück zu Dyson schwappt auf den Bildschirm; ein digitales Treibholz, eigentlich Flaschenpost. Gescheiterte deutsche Schriftsteller aka Germanisten, die sich als Literaturkritiker verdingen, werden dieses Metapher mit Freude angreifen. Deutschland: Eine Singularität der Barbarei. Ein Staat, der nicht existieren darf. Er brachte stets nur Leid und Krieg hervor. Diktatur um Diktatur kriecht aus deutscher Furche. Deutschland, der globale Amalek.

Ich lese und mich erreicht das bestimmte Gefühl, nicht alleine zu sein. Als ob mir jemand über die Schulter blickt. Es ist mehr als eine bloße Ahnung, aber sehr viel weniger als ein Hinweis oder gar Indiz. Also, ich bin doch verrückt, das ist beruhigend. Denn da und dann ist definitiv niemand. Aber man ist im Netz nie allein. Das Netz schaut immer über deine Schulter.

Ich lese den Abschnitt, der zum Bericht aus dem Traum thematisch passt. “Dyson” hätte ja auch ein durchgeknallter Schriftsteller oder Staubsauger sein können: “Wenn wir ins Universum hinausblicken und erkennen, wie viele Zufälle in Astronomie und Physik zu unserem Wohle zusammengearbeitet haben, dann scheint es fast, als habe das Universum in einem gewissen Sinne gewusst, dass wir kommen.” (Freemann J. Dyson; zitiert nach P.C. Hägele, 18. Jahrbuch der Karl-Heim-Gesellschaft “Glaube und Denken”, 2005).

Es gibt keinen Zufall, außer der Zufall ist geplant. Schöpfung und Gesetzmäßigkeit scheinen sich nicht mehr auszuschließen, legt man die hohe Zahl von „Zufällen“ zu Grunde, die notwendig waren und weiter sind, damit Leben, ja überhaupt das Universum sein kann. Da, wo der „Zufall“ ist, ist da nicht der Ewige denkmöglich? Nun schlage ich im Web Goswami nach und nehme auch das erste Fundstück auf, denn ich vertraue HaSchem. Da lese ich: „Die Einschaltung des nichtlokalen Bewusstseins löst den Kollaps der Wahrscheinlichkeitswolke eines Quantensystems aus. Hier haben wir wieder eine Komplementarität. Der Selektionsprozess, mit dem der Kollaps zusammenhängt, erscheint in der manifesten Welt als wahlloser, zufälliger Eingriff; ein echtes Auswählen ist hingegen in der transzendenten Welt zu sehen.“ (Das bewusste Universum, Amit Goswami, S.120)

Ein Echo von Kurt Gödels Theorem, wonach sich die Wirklichkeit nicht vollständig rational-logisch erklären lässt, weil jedes mathematische System Aussagen enthält, die zwar richtig, aber nicht argumentativ beweisbar sind“, denke ich mir und beiße zufrieden von meiner Sunzuk ab, einer wunderbaren festen Rindersalami aus Bosnien. Dazu gelbe und violette Paradeiser und ein milder, sortenreiner Birnensaft. Perfekt. Nachher selbstgemachtes Marzipan mit balkanesisch gesüßtem Minztee. Das ist dort (sic!), wenn der Löffel im Tee stecken bleibt. „Der Mensch wird einst darüber zur Rechenschaft gezogen, dass er erlaubten Genüssen, die er sich hätte gönnen können, entsagt hat.“ (Jerusalemer Talmud, Kid. 4,12). Da werde ich mir kaum etwas vorwerfen können.

Solche Dinge bekommt man nicht in Berlin. Berlin ist sogar an seinen besten Plätzen ein kulinarisches Debakel, selbst wenn man die omnipräsente „Tunke“ übersieht und brav schluckt. Warum? Es fehlt in Berlin an Liebe und Einfühlungsvermögen. Mies behandelte Mitarbeiter stellen miese Ware her. So einfach ist das. Ich beiße neuerlich zufrieden von meiner bosnischen Wurst ab und denke mit Schaudern an das Essen dereinst im „Borchardt“. Ein helles Kalbsschnitzel mit Kartoffelsalat in TUNKE; das spottet jeder Beschreibung.

Ich betrachte den Anschnitt der Wurst, sehe weiße Teilchen in einer roten Masse und plötzlich eine Idee: Was wäre, wenn nicht nur die Teilchen, sondern auch die Momente, also die Sekunden, die Zeit als solches runter bis zur Planck’schen Skala verschränkt sind? Tiefer geht es ja für den Menschen nicht. Jetzt.

Aber es geht tiefer, denn sobald man eine Grenze weiß, weiß man auch, es muss zwingend weitergehen. Jeder Horizont weist auf den nächsten Horizont. Unendliche Weiten. Kein finaler, letzter Horizont. Banal, aber wahr. Die Verschränkung: die nicht-lokale Verbindung, Wechselbeziehung von zwei Teilchen: Nach dem „Super-Ort“, der “Super-Augenblick”. Mir fällt Buber ein. Der Mensch soll nur eine Mitzwa nach der anderen erfüllen, G’tt erfüllt alle Mitzwot immer und zeitgleich.

Ich schlage nach und finde den Satz, den ich suche: „In der Ekstase rückt alles Vergangene und alles Zukünftige zur Gegenwart zusammen. Die Zeit verschrumpft, die Linie zwischen den Ewigkeiten verschwindet, einzig der Augenblick lebt, und der Augenblick ist die Ewigkeit.“ (Martin Buber, Die Legende vom Baalschem, 1907, S.5)

Der Augenblick, tief unten auf der Planck’schen Skala, dort verbinden sich die Ewigkeiten und jeder hat durch die Ekstase, den Traum Zugang zu diesem „Super-Ort“ im Ort und in der Zeit. Die Verschränkung ist nicht nur nicht-lokal, sondern auch nicht-temporär zu denken: Gegenwart – Vergangenheit – Zukunft sind nicht-linear verschränkt. Sind sie vielleicht auf demselben Strang der Gravitationswellen und deshalb verschränkt?

Die Idee der nicht-temporären, nicht-linearen Wechselbeziehung als Gesetz lässt mich nicht los, denn gibt es die nicht-lokale Verschränkung als Funktion des Raumes, dann muss es auch die nicht-temporäre Wechselbeziehung als Funktion der Zeit geben. Zwingend, aufgrund des Kontinuums von Raum und Zeit. Teilchen wären nicht nur spukhaft, wie Einstein schreibt, über den Raum hinweg verschränkt, sondern auch über alle Zeitachsen hinweg verschränkt,… Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Gibt es dann so etwas wie „Superzeit“ gleich der “Superposition”? Eine Zeit, in der alle Zeiten möglich sind? Das alte Stichwort, wem die Stunde geschlagen hat, bekommt so eine ganz neue Wendung. Ändere ich eine Eigenschaft eines Teilchens, verändert sich zur selben Zeit die Eigenschaft des anderen Teilchens. Freilich, nur auf quantenphysikalischer Ebene sind beide Teilchen verschränkt. Bisher hat man die Verschränkung der Teilchen, aber nicht die Verschränkung der Zeit, jeder ihrer Sekunden hinunter bis zu den Planck´schen Sekunden als die kleinst möglichen Zeiteinheit von 5,391×10 hoch -44 Sekunde betrachtet.

Die Zeit erscheint glatt und ohne Eigenschaften, ohne Richtung. Erst wenn Leben, Bestimmung und Sinn hinzutritt, hat der Zeitpfeil eine Richtung und Eigenschaften. Die „Superzeit“ bricht zusammen: Sie wird Gegenwart, Vergangenheit oder Zukunft. Die Zeit hat die ihr eigenen drei Dimensionen wie der Raum. Leben schafft erst die Zeit und damit das Raum-Zeit Kontinuum. In der berühmten Gleichung E=mc² fehlt einfach das Leben: L – Lamed!

Dies würde meinen, dass die Sekunde aus dem Jahr 2000 verschränkt ist mit der Sekunde aus dem Jahr Null, wenn sie auf derselben Raumachse als dasselbe Teilchen liegen. Solches kann dem Menschen als Kreislauf erscheinen, ist es aber tatsächlich nicht. Es ist eine Verschränkung der kollabierenden Superposition. Einmal als Molekül, sagen wir in der Wüste, dann Jahrtausende später eingepresst als Glas in einem Astronautenhelm. Mehr noch, ein Datum aus dem einem Jahr wäre mit dem im nächsten Jahr – was viele Menschen für sich intuitiv ahnen, wenn sie ihren Geburtstag feiern oder Jahrzeit gedenken – verschränkt. Darum die Rituale. Sie, die Rituale, verschränken die Zeiten, willentlich.

Aber über Jahrtausende hinweg? Ja, genau, über die Jahrtausende hinweg. Viele paradoxe Fragen eröffnen sich. Passiert genau dem Sandkorn vor Jahrtausenden etwas, kann dies zu einem plötzlichen Platzen eines Glases in einem Flugzeug oder Spiegel führen. Mit der Zeit wird die Wahrscheinlichkeit, dass verschränkte Teilchen auftreten immer größer. Das kst die Logik der Masse. Die „Zufälle“ nehmen immer mehr zu, sie werden immer mehr zum Gesetz. Eine Art Entropie der Zeit voll mit gesetzmäßigen “Zufällen”.

Wer trägt die Sonnenbrille?

Ich schlage nach bei Brian Greene: „Betrachten wir ein konkretes Beispiel: Wenn Sie eine Sonnenbrille tragen, besteht nach der Quantenmechanik eine 50-pro-zentige Chance, dass ein bestimmtes Photon – eines, das beispielsweise von der Oberfläche eines Sees oder einer Asphaltstraße reflektiert wird – es durch ihre polarisierte Brillengläser schafft: Wenn das Photon auf das Glas trifft, wählt es zufällig zwischen Reflektiertwerden und Hindurchgelangen. Das Erstaunliche daran ist, dass ein solches Photon ein Partnerphoton haben kann, das sich viele Kilometer in entgegengesetzter Richtung vom ersten entfernt hat und sich trotzdem, wenn es vor die gleiche 50-prozentige Wahrscheinlichkeit gestellt wird, eine andere polarisierte Sonnenbrille zu durchdringen, irgendwie genauso verhält wie das ursprüngliche Photon.“ (Brian Greene, Der Stoff, aus dem der Kosmos ist, 2008 München, S.105-106)

Die Frage ist, wer ist das ursprüngliche Photon, wer ist das Erstgeborene, wer ist das Original, welches die Verschränkung bestimmt, also durch das Glas dringt oder eben nicht? Ein Photon „wählt“, aber wer entscheidet die Wahl? Ist das Photon frei? Hat es denn einen Willen? Denn nur dann kann es “wählen”. Ohne Freiheit, keine Wahl.

Eine Kategorie, die nur Sinn macht, wenn man Leben als entscheidenden Faktor sieht. Es ist eine physikalische Grundkonstante gleich der Gravitation. Oder: Das Photon. Wer ist da der Partner oder ein Drittes, worauf wir noch nicht geblickt haben, weil wir keine Theorie, keine Vorstellung dazu haben? Eine Frage nach Identität, die über den Faktor Zeit beantwortet wird.

Was bedeutet das für die Geschichte der Menschheit, was bedeutet das für die Geschichtswissenschaft, was bedeutet dies für die Darstellung von Geschichte und ihren Abläufen, wenn nicht einmal auf physikalischer, klar wiederholbarer und beobachtbarer Ebene, Ein-Eindeutigkeit und Kausalität auch nur für ein (!) Photon gegeben sind? Was bedeutet dies für die Darstellung von historischen Zusammenhängen? Wirken auch hier Verschränkungen und wenn ja, wie und wer ist das Photon, wer ist die Sonnenbrille, wer ist der Beobachter? Wer trägt die Sonnenbrille?

Einstein sagte richtig in einem Disput mit Heisenberg an der Universität zu Berlin im Helmholtz Kolloquium im Frühjahr 1926: „Denn es ist ja in Wirklichkeit genau umgekehrt. Erst die Theorie entscheidet darüber, was man beobachten kann.“ (Einstein in: Werner Heisenberg, Quantentheorie und Philosophie, Stuttgart 1979, S.31). Eine Theorie, die G’tt annimmt, könnte IHN, wenn schon nicht beobachten, so doch seine Wirkung erkennen.

Verwirft eine Theorie per se G’tt, dann wird sie weder IHN nie noch die Einheit der nicht-lokalen wie nicht-temporären Verschränkung aller Teilchen erkennen können. Umgekehrt: wenn doch, dann könnten alle Ereignisse des Universums – ja jeder Augenblick mit allen Augenblicken entlang der jeweiligen Zeitfäden, die milliardenfach, ja unendlich scheinen quer durch alle Kalender und Daten hindurch auf eine unglaublich komplexe, kaskadenhafte Art und Weise – als verschränkt und verbunden beobachtet werden. Dafür brauchen wir den 42 seriell geschaltene Quantencomputer.

Und an diesen Fadenenden sitzt jemand und hält sie in der Hand und kennt den Plan; vielleicht. Aber erst und nur dann, wenn ein Subjekt existiert. Leben, bewusste Eiweißfäden. Wenn kein Ereignis auf dem Zeitfaden, evoziert durch das Leben, stattfindet, dann läuft der Faden in das Leere, ist nicht verknüpft. Das Sein, das Leben existiert nur in, durch und mit der Vernetzung. Kein Partnerphoton, keine Verknüpfung. Und jedes Ereignis kann sein, wie nicht sein, erst das Leben entscheidet darüber. Zeit ist nichts, Leben ist alles? Oder ist die Zeit selbst organisch?

Der harte mathematische Beweis stellt die Unbestimmbarkeit, den Zufall als eine Notwendigkeit fest, die erst durch das Leben, durch den Beobachter bestimmt wird. Sein und Erkenntnis sind so zwingend ein lebender Prozess. Ohne Leben wird mathematisch die Unbestimmbarkeit bewiesen. Wir wissen nicht, ob das Licht als Teilchen oder Welle oder als beides durchtritt, wir wissen aber, dass unser Blick bestimmt, ob es als Teilchen oder Welle den Bobachtungspunkt passiert.

Der freie Wille hat keine andere Wahl, als frei zu entscheiden, um sich mit weiterem Leben zu verknüpfen. Der Schritt zur Idee von der Verschränung von Leben, jeden Lebens, ist nur mehr ein kleiner. Raum-Zeit-Leben als organisches Kontinuum. Es wächst, es stirbt.

So wäre mein gregorianisches Geburtsdatum verschränkt mit meinem jüdischen, mit meinem buddhistischen und mit welchen anderen Systemen auch immer, aber es gilt nicht nur und alleine für den Geburtstag, sondern für jeden Moment und dies über die Grenzen der Jahrtausende hinweg bis zum Anfang des Raum-Zeit-Leben Kontinuums, aber nur dann und dann, wenn ich davon weiß, es sehe und auf dem Zeitfaden zu jenen diskreten Momenten an denselben Orten auch Leben war und (m-)ein Ereignis geschaffen hat. Damit sind logisch begründet alle Leben im Universum potentiell verknüpft, weil Leben Leben sucht. Findet das Leben Leben, dann sind sie, die Leben verknüpft: In Ewigkeit und Ewigkeit der Ewigkeiten! Eine Theorie ohne G’tt, sieht G’tt nicht.

Im Midrasch steht: „Jeder Israelit hörte, was er zu hören fähig war“, als die Tora übergeben worden war. 4.000 Jahre später sagt Einstein: „Die Theorie entscheidet, was man sieht und hört.