Notizen zum Begriff “Palästina”

Ein kleiner Streifzug durch die möglichen Herkünfte und Gebräuche des Wortes “Palästina”

Fünf mögliche Herkunftsquellen, Gebräuche des Wortes “Palästina” sind in der Literatur aufzufinden. Ein kleiner kommentierter, informierender Streifzug durch verschiedene Quellen und Quellenlagen.

1. Ableitung aus der Tora: Der Name Palästina gehe auf „Pleschet“ zurück und ist eine in der Tora verwendete geographische Bezeichnung eines kurzen Küstenstreifens als Teil von „Eretz Israel“ in der Nähe vom heutigen Jaffa. Herodot (480-424 v.d.Z.) transkribierte dies als „Palestinoi“ und Herodot meinte damit „beschnittene Philister“ (Herodot, Historien II/104), also Juden. Zudem gab es zum Zeitpunkt Herodots keine Philister mehr. Ihre Spuren verloren sich im 6. Jahrhundert v.d.Z. In der Septuaginta (250 v.d.Z – 100 n.d.Z.), die älteste sprachkompetente Übersetzung der Tora in eine europäische Sprache, wird nicht von „Palestinoi“ geschrieben, also nicht der Begriff von Homer übernommen, sondern „Philistim“ verwendet. Durch die „Vulgata“ fand dann der Name „Palästina“ allgemeine Verwendung, der seine judenfeindliche Konnotation beibehielt und ein Versuch war, das Land Israel vom Volk Israel, den Juden, konzeptuell abzutrennen.

2. Ableitung aus dem Griechischem: Zahlreiche Wissenschaftler begannen eine Ähnlichkeit zwischen den Worten „Palestinoi“ und „Palaistes“ zu vermuten. Letzteres meint im Griechischen Ringkämpfern, Ringer, was, so die Argumentation weiter, mit der Eigenbezeichnung „Israel“ – „mit G´tt ringend“ oder „Streiter G´ttes“ – korrespondiert und Herodot vielleicht hierauf Bezug nahm, als er von „Palestinoi“ sprach, also vom Volk, welches mit G´tt rang, und damit wahrscheinlich eben die Israeliten meinte.

3. Ableitung aus dem Ägyptischen: In der ägyptischen und assyrischen Geschichtsschreibung wird das Land Israel auch als „Palastu“ bzw. „Pulastu“ bezeichnet. Ob Herodot diese Bezeichnungen geläufig waren, ist offen, wie es auch offen ist, ob damit auch die Philister als Gruppe bzw. Volk von den Ägyptern bzw. Assyrer bezeichnet worden sind. Spekulativ wird Pulastu/Palastu mit „großem Haus“ (pr-m3) übersetzt, was eine mögliche Interpretation eröffnet, wonach Ägypten und Assyrien jene Region auch als die Region der Städte bzw. der großen Häuser verstanden, was Sinn macht, wenn man Hafenanlagen, ihre Lager und die zahlreichen Stadtstaaten vor Augen hat. Die Philister, die spekulativ auch mit den Phöniziern (lat. Punier) identifiziert werden, hinterließen keine gesicherten schriftlichen Zeugnisse. Was sich aber mit Sicherheit sagen lässt, ist, dass sie keine arabischen Islamisten waren, wie sie heute vorgestellt werden, noch besteht eine kulturelle Kontinuität zwischen den damaligen Philistern oder Phöniziern und den heute behaupteten sogenannten arabischen „Palästinensern“. Egal, welche These man als stichhaltig erachtet, keine stützt die Behauptung von einer Kontinuität eines anderen Volkes als dem jüdischen Volk. (Quellen: David Jacobson, When Palestine Meant Israel, Biblical Archaeological Review Nr. 27/2001, S. 43-47, Jüdisches Lexikon, Bd. IV, Berlin 1929, Wörterbuch der Ägyptischen Sprache, Erman/Grapow (Hrsg.), Berlin 1971)

4. Im weiteren Ablauf haben die Römer als Kolonialisten diesen Begriff aufgegriffen und an die Stelle vom Namen „Judäa“ gesetzt, um jegliche Erinnerung an das eroberte und fast vollständig vernichtete Volk der Juden auszulöschen. Dies ist allgemein bekannt und braucht hier nicht näher ausgeführt zu werden.  Die Ableitung eines eigenen Volkes „Palästinas“ (Nachfahren der Philister) oder geographische Bezeichnung abseits dem jüdischen Volk bzw. dem Land Israel ist daher wissenschaftlich nicht haltbar.

5. Seine neuzeitliche Fortsetzung, sprich Verwendung, fand der Name „Palästina“ während des türkischen Kolonialismus und nach dessen Zusammenbruch wurde diese Bezeichnung weiter vom britischen Weltreich verwendet. In beiden Fällen bezeichnete es eine geographische Verwaltungseinheit und stellt nicht eine Bezeichnung eines „Volkes“ dar. Schon gar nicht in Referenz zu den historischen Philistern, über die man historisch verbürgt nur wenig weiß.

Nach dem ‘6 Tage Krieg’ erfand Arafat, ein Vertreter des militanten, anti-demokratischen Islamismus, im Verbund mit der damaligen kommunistischen Sowjetunion und führenden liberalen Medien im Westen das Volk der „Palästinenser“ und setzte die antijüdische Konnotation des Römischen Reichs fort.

Für Arafat waren die „Palästinenser“ zuerst Nachfahren der Jeobiter, dann der Philister und schließlich eine besondere arabische Kultur, von der vorher noch nie jemand je etwas vernommen hatte. Andere Vertreter des anti-demokratischen Islamismus sehen in den „Palästinensern“ die direkten Nachfahren der Kanaaiter. Für all diese Behauptungen der PLO/Fatah existieren keinerlei wissenschaftliche Belege. Fakt ist schließlich, dass weder im Koran noch in der Tora von einem Volk der “Palästinenser” gesprochen wird.