Banken müssen Unternehmen werden, statt dem Staat neue Steuern vorzuschlagen.

Banken sind keine Unternehmen. Dies unterlegt einmal mehr der Vorschlag aus der Denkfabrik der Deutschen Bank, der Staat möge für Nicht-Leistungen Steuern erheben, da sich der konsumierende Steuerzahler nun im Homeoffice befinde.

Das kann nur einem “privaten Unternehmen” einfallen, dass eigentlich kein Geschäftsmodell hat und dieses zerbröselt (weil digitales Geld, weil zuviel Geld im Markt, weil Negativzinspolitik). So lassen sich Banken lustige Begriffe einfallen, um ihre “Quasi-Steuern” einzuheben, wie neuerdings Verwahrentgeld zusätzlich zur Kontoführungsgebühr.

Die gefühlte und meist sehr reale Bräsigkeit von Banken gegenüber Kunden rundet dies ab; diese ist ärgerlich, aber Resultat eines strukturellen Problems auf der Ebene der Wertschöpfung und der eigenen Geschäftsgrundlage.

Grundsätzlich ist es so, dass Banken keinen Umsatz erwirtschaften, sondern “Margen”. Dies hat zur allgemein bekannten Folge, dass Banken von der sogenannten Umsatzsteuer weitgehend befreit sind, eben weil sie keinen Umsatz erwirtschaften.

Sie bieten kaum Leistungen an, die im Sinne des Umsatzsteuergesetz Leistungen darstellen. Jahrtausende hat das Bankgeschäft im Kern auf Transaktion und der Differenz zwischen Soll- und Haben-Zins (Kredit etc.) basiert.

Diese grundlegende Geschäftsbasis wird aber den Banken mit Eiltempo durch Blockchain und die Digitalisierung (Stichwort: Plattformökonomie) allgemein entzogen, die die Kosten für Transaktion nahe Null und perspektivisch auf tatsächlich Null setzen wird, meint, die Gesamtwirtschaft wird diese wesentlich billigere Transaktionsgebühr sich selber finanzieren, statt wie heute sich teurer Konten, Kredite und Transaktionen zu bedienen.

Spezifisch in Europa kommt hinzu, dass die EZB den Banken eine ihrer Säulen als Geschäftsgrundlage entzieht, was Banken zwingt, sogenannte Negativzinsen für bei ihnen deponiertes Geld zu verrechnen. Dass dies das Geschäftsmodell der Banken auf den Kopf stellt, ist augenscheinlich.

Die Digitalisierung erfasst auch das Kreditgeschäft und Geld ist zudem genug in der Wirtschaft, das aber kaum den Weg in die Unternehmen und Konsumenten findet. Der Intermediär blockiert hier mehr, als er ermöglicht, da er ein Eigeninteresse hat.

Alle Bankgeschäfte, die heute auf Transaktion und der Differenz zwischen Soll- und Haben-Zins basieren, werden durch die Digitalisierung bedrängt, in ihrer Grundlage erschüttert, sind nicht nachhaltig und stehen vor ihrem Aus.

Banken müssen Leistungen und Produkte anbieten, die Umsätze im Sinne des Umsatzsteuergesetz generieren. Also Leistugen und Produkte, die der Markt will, braucht, wünscht und bezahlt.

Mit anderen Worten, Banken müssen sich sowohl neu erfinden als auch eine ihrer ursprünglichen Rolle wieder finden, die sie fast vergessen haben: Die des Investors – nicht Kreditgebers ohne Risiko – in Unternehmen, in Start-ups, wo die Bank als Geselllschafter oder Aktionär an Verlust und Gewinn direkt beteiligt ist.

Banken müssen (wieder) Unternehmer werden und sich wie Unternehmen verhalten und diesen Regeln unterworfen sein: Dazu gehört, dass man Umsatzsteuer zahlt und ja, auch Pleite gehen kann und der Staat, sprich der Bürger, nicht die letzte Instanz darstellt, die dann real haftet.