Studie WJC: 27% aller Deutschen und 18% der Elite haben eine antisemitische Einstellung

Der World Jewish Congress hat vor rund zwei Monaten eine Umfrage u.a. in Deutschland zur antisemitschen Einstellung durchgeführt. Die Ergebnisse sind mehr als erschreckend, wie die Süddeutsche exklusiv berichtet.

Mit Blick auf die sogenannte Elite, also Entscheider, die mehr als 100.000 Euro Jahreseinkommen erzielen, meinen 28% dieser sogenannten Elite, Juden hätten zuviel Macht in der Wirtschaft und 26% der Elite meinen, Juden hätten zuviel Macht in der Politik und rund 48% der Elite bezweifeln die Loyalität von Juden zum deutschen Staat.

Der Präsident des World Jewish Congress, Ronald S. Lauder, wird von der Süddeutschen in Bezug auf die Ergebnisse der Studie zitiert: “Es ist an der Zeit, dass die gesamte deutsche Gesellschaft Position bezieht und Antisemitismus frontal bekämpft.

Aktuell haben Entscheider großer deutscher Unternehmen und die Öffentliche Hand gerade die Möglichkeit, gegen Antisemitismus ein konkretes Signal zu setzen: Der gemeinnützige Verein Anti Defamation Center e.V. in Berlin will eine Notfall- und Aktions-App gegen Antisemitismus realisieren. Diese App könnte innerhalb von drei Monaten online zur Verfügung stehen und soll mit einem der führenden israelischen IT-Unternehmen realisiert werden. Aktuell drehen und winden sich die Eliten und wollen dieses Vorhaben nicht finanzieren. Sie schweigen dröhnend, wie ich jeden Tag schmerzlich feststellen muss.

Und die Warnsignale sind massiv: Rund ein Drittel der Deutschen meinen, ein Holocaust könne sich wiederholen, aber nur rund 44% zeigen sich besorgt über die ausuferende Gewalt gegen Juden in Deutschland. Eine duckmäuserische Gleichgültigkeit, die Deutschland auch zunehmend wirtschaftliche Probleme bereitet, wie auf GLOCALIST berichtet.

In Summe bestätigt diese aktuelle Studie, dass Judenhass und Antisemitismus nicht eine Frage der Bildung und des Einkommens sind und rund 70 Jahre Kampf gegen Antisemitismus kaum Wirkung gezeitigt haben. Ein sehr ernüchternder Befund.

Die bisherigen Methoden, Ansätze und “Rituale” sind augenscheinlich wirkungslos und jüngste Entwicklungen wie unkontrollierter Zuzug aus der islamischen Welt haben die Situation in Deutschland wie Europa besonders für Juden verschärft, wie der Antisemitismus-Bericht von 2017 auch implizit belegt.

Man muss sich ehrlich machen und zusätzlich neue, innovative Wege mit anderen, nicht-appeasement orientierten Akteuren gehen, wofür Vorhaben wie Mesusa oder Notfall-App gegen Antisemitismus Beispiel sind.