Exklusiv: E-Interview with Raphael Nagel, Founder of the ‘Abrahamic Business Council’ (D/E)

GLOCALIST-Serie von E-Interviews in loser Folge mit internationalen Gesprächspartner über Israel, Wirtschaft und Innovation. Diese Serie wurde im Zuge der Einstellung von GLOCALIST auf den Blog ‘VonNaftali’ migriert.

Im E-Gespräch hier mit Dr. Raphael Nagel. Raphael Nagel ist ein renommierter Investor, Lobbyist und Philanthrop. Im Jahr 2020 wurde er von der indischen Finanzzeitschrift ‚Business APAC‘ als einer der führenden Investment-Gurus des Jahr 2020. Er ist Gründer des ‚Abrahamic Business Circle‘ mit Sitz in Dubai.

GLOCALIST series of e-interviews in loose succession with international interviewees about Israel, business and innovation. This series was migrated to the blog ‘VonNaftali’ when GLOCALIST was discontinued.

In an e-conversation here with Dr Raphael Nagel. Raphael Nagel is a renowned investor, lobbyist and philanthropist. He was named one of the leading investment gurus of 2020 by the Indian financial magazine ‘Business APAC’. He is the founder of the ‘Abrahamic Business Circle’ based in Dubai.

INTERVIEW

English follows German

GLOCALIST: Vielen Dank für Ihre Zeit für ein digitales Interview in Zeiten von Corona. Beginnen wir mit einer persönlichen Anmerkung: Wer ist Dr. Nagel, erzählen Sie uns ein wenig darüber, wie es dazu kam, dass Sie als deutscher Jude in Dubai leben und wie Ihr Alltag heute aussieht? Wie sieht ein durchschnittlicher Tag für Sie aus?

NAGEL: Ich bin in einer Familie aufgewachsen, in der sich das Umfeld grundsätzlich um Investitionen und Geschäfte drehte. Mein verstorbener Vater war leitender Angestellter in einer Bank, bevor er seine eigene Immobilienfirma gründete. Ich hatte immer diesen Glauben, dass ich die Welt zu einem besseren Ort machen könnte, indem ich mein wirtschaftliches Wissen einsetze.

Ich bin ein bescheidener Investor, wir bauten ein soziales Wohnungsbauprojekt in Südamerika und erhielten als Bezahlung ein landwirtschaftliches Grundstück, das eine Option hat, in ein städtisches Grundstück umgewandelt zu werden. Auf diese Weise konnten wir soziales Wohlergehen für die Bevölkerung schaffen, und wir haben auch ein lukratives wirtschaftliches Ergebnis für unsere Investoren erzielen können.

Das erste Projekt, das wir in Dubai hatten, war 2001, aber erst 2017 haben wir uns endgültig entschieden, in Dubai zu leben. In Dubai zu leben ist fantastisch, ich hatte nie irgendwelche Probleme damit, Jude zu sein, dank der visionären Führer des Landes, die die Toleranz in diesem Land fördern.

Ein typischer Tag beginnt für mich ziemlich früh, ich stelle sicher, dass ich den verbindenden Moment finde, um meinen Sohn zur Schule zu bringen, danach geht es wahrscheinlich weiter mit dem Checken meiner E-Mails. Wenn ich ins Büro komme, ist eines der ersten Dinge, die oft passieren, eine Gruppenbesprechung mit meinen Mitarbeitern. Dann folgt der Tag mit einer Reihe von Meetings oder Videokonferenzen mit Mitgliedern oder Investoren oder dem Besuch von Veranstaltungen.

GLOCALIST: Sie haben mit dem ‚Abrahamic Business Circle‘ eine sehr große und vielversprechende Wirtschaftsinitiative ins Leben gerufen. Mit diesem Namen kann man eine religiöse, eine politische und eine geografische Dimension assoziieren. Können Sie diese drei verschiedenen Dimensionen, ihre wesentlichen Drehmomente, ihre Verknüpfung, die Sie mit dem ‚Abrahamic Business Circle‘ erfüllen wollen, näher erläutern? Wie passen diese drei Dimensionen zu der wirtschaftlichen Dimension, die Sie ansprechen?

NAGEL: Der ‚Abrahamic Business Circle‘ entstand aus der Idee des ‚Abrahamic Family House‘, das vor einigen Jahren von den großen Führern der VAE ins Leben gerufen wurde. Im vergangenen Jahr ebnete die Unterzeichnung des Abraham-Abkommens den Weg für diese aufkeimenden Beziehungen, die sowohl den interreligiösen als auch den guten Willen im Dienste des universellen Friedens vereinen.

Ich möchte gerne die grundsätzlichen Ziele des ‚Abrahamic Business Circle‘ kurz darstellen: Wir sind eine Vereinigung von hochrangigen Persönlichkeiten, die die globale Wirtschaftsdiplomatie durch Geschäfte und Handel fördern wollen. Wir mischen uns weder in politische Fragen noch in die religiösen Ansichten von irgendjemandem ein.

Der Circle hat eine breite geografische Dimension, die die globalen jüdischen und arabischen Geschäftsgemeinschaften einschließt. Jedes Mitglied in Circle hat ein Mitspracherecht und wird gehört. Alle Mitglieder sind sich einig und teilen die gleiche Vision, dass der einzige Weg zur Förderung des wirtschaftlichen Wohlstands über Toleranz führt.

GLOCALIST: Ihr Motto ist, „Toleranz ist der Schlüssel“. Können Sie dies etwas näher ausführen?

NAGEL: Als wir uns den Slogan der Organisation ausgedacht haben, gab es keinen Platz für jeglichen Negativismus. Wir sind hier, um das Geschäft anzuregen, unabhängig von Glauben und politischer Einstellung. Toleranz ist die Voraussetzung für ein friedliches Zusammenleben für alle.
Toleranz ist der Schlüssel. Einfach ein Schlüssel für Wirtschaftsführer, um Türen von Möglichkeiten ohne Exklusion zu öffnen.

GLOCALIST: Von der Philosophie zurück zur Praxis. Derzeit gibt es drei weitere israelisch-emiratische Geschäftskreise, wie auf Glocalist zu lesen ist, und in absehbarer Zeit wird es wohl auch welche in Bahrain, im Sudan oder in Marokko geben, eben dort, wo die “Abraham Accords” Wurzeln schlagen. Arbeiten Sie mit diesen Wirtschaftskreisen zusammen, gibt es Kontakte, ein gemeinsames Treffen oder gar Pläne, die Sie bereits andeuten können?

NAGEL: Zum Glück haben wir einen guten Start. Wir waren gerade zur richtigen Zeit am richtigen Ort, als “Abrahamic Peace Accords” die Tinte schmiedete. Wir hatten Vereinbarungen mit anderen Geschäftsnetzwerken und Friedenszentren unterzeichnet, die die gleichen Geschäftsideen fördern. Und im Moment gibt es laufende Gespräche, um Hand in Hand mit anderen Wirtschaftsräten zu arbeiten. Aber ich möchte natürlich noch nicht vorgreifen, sondern abwarten, wie es sich entwickelt.

GLOCALIST: Welche konkreten Initiativen und Projekte können wir in den nächsten sechs Monaten erwarten? Was sind Ihre wichtigsten strategischen Pläne? Wo soll der ‚Abrahamic Business Circle‘ in drei Jahren stehen und wird er ein Büro in Israel oder gar in Europa eröffnen?

NAGEL: Was wir jetzt sehen, ist, dass sich die Geschäftsnetzwerke unserer Mitglieder erweitern. Einige Mitglieder schließen Geschäfte in Millionenhöhe ab, Möglichkeiten werden eröffnet und entwickelt.

In sechs Monaten erwarten wir, dass mehr Mitglieder in die VAE reisen können, um an den regelmäßigen Veranstaltungen vom Circle teilzunehmen und potenzielle Investoren zu treffen und umgekehrt.

In unserem letzten Workshop gab es bereits Vorschläge von Mitgliedern aus dem Oman, ein Chapter in ihrem Land zu eröffnen. Die Dinge werden also in kürzester Zeit größer.

So erwarten wir in drei Jahren rund 500 aktive Mitglieder im Circle mit mehr als 500 Geschäftsmöglichkeiten in verschiedenen Bereichen der Industrien.

Wir beschränken uns nicht darauf, uns alleine vorzustellen, dass in naher Zukunft nur in Israel, Bahrain, Sudan und Marokko ihre Chapter vom Circle haben werden. Asien und Europa liegen nicht weit entfernt, um nicht auch die Einrichtung von Chapters zu erwägen.

GLOCALIST: Ihre Vision vom Nahen Osten in 10 bis 15 Jahren? Können Sie sich vorstellen, dass wir einen demokratischen Nahen Osten als gemeinsamen Wirtschaftsraum sehen?

NAGEL: Ein Land muss nicht demokratisch sein, um wirtschaftliche Prosperität zu fördern. Hier in den VAE ist die Wirtschaft so wettbewerbsfähig wie in jedem anderen demokratischen Land, das Sie nennen können.

Meine Vision ist so transparent wie die Führung der VAE tiefsinnig ist. Der Nahe Osten wird seine Zeit in der Geschichte in Bezug auf Nachhaltigkeit und Fortschritt in verschiedenen Bereichen wie Gesundheit, Bildung, Infrastruktur, Tourismus und Wissenschaft haben.

Im nächsten Jahrzehnt wird der Nahe Osten als eine der Regionen in die Geschichte eingehen, die die erste bewohnbare menschliche Siedlung auf dem Mars errichtet.

GLOCALIST: Zum Schluss unsere bei GLOCALIST traditionell “offene Frage”. Das heißt, was würden Sie gerne mit den Glocalist-Lesern teilen, das Sie noch nicht gefragt wurden?

NAGEL: Das Wichtigste, was ich Ihren Lesern mitteilen möchte, ist, dass Sie sich bei uns melden. Schließen Sie sich uns an, um unsere Mission zu erweitern.

GLOCALIST: Danke für Ihre Zeit und für diesen Gedankenaustausch.

Nachfolgend können Sie das E-Interview (Februar des Jahres 2021) im englischen Original lesen. Bei Disput oder Zweifel gilt die englische Version, die von Raphael Nagel autorisiert ist.

GLOCALIST: Thank you for your time for a digital interview. Let’s start on a personal note: Who is Dr. Nagel, tell us a little about how it came about that you live in Dubai as a German Jew and what your everyday life was like today? How does an average day look like for you?

NAGEL: I basically grew up in a family where the environment revolves around investments and business. My late father was an Executive Director in a bank before he set up his own Real Estate Company. I always have this belief that I could transform the world into a better place by using my economic knowledge.
I am a humble investor, we built a social housing project in South America and received an agricultural land as payment which has an option to be converted into an urban land. Working this way, we were able to create social wellbeing for the population plus we created also a lucrative economic results for our investors.
The first project we had in Dubai was in 2001 but it was in 2017 when we finally decided to live in Dubai. Living in Dubai is amazing, never had I any issues of being a Jew, thanks to the visionary leaders of the land for fostering tolerance in this country.
A typical day for me starts pretty early, I make sure to find this bonding moment to drop my son to school, then probably after that it involves on checking with my emails. When I get to the office, one of the first things that often happens is a group meeting with my staff. Then the day will be followed by series of meetings or video conferences with members or investors or attending events.

GLOCALIST: You have set a very big and promising economic initiative with the Abrahamic Business Circle. With this name one can associate a religious, a political and a geographical dimension. Can you elaborate on these three different dimensions, their essential torques, their linkage that you want to fill with the Abrahamic Business Circle? How do these three dimensions fit into the economic dimension that you are addressing?

NAGEL: The Abrahamic Business Circle came from the idea of The Abrahamic Family House where the great leaders of the UAE has started few years back and then last year the signing of the Abraham Accords paved way to this budding relationships in uniting interfaith and goodwill in the service of universal peace.
I have to be very clear about our aim in The Abrahamic Business Circle. We are an association of high-profile individuals who promote globally economic diplomacy through business and trade. We do not involve in political issues nor in religion views of any one. The circle has a wide geographical dimension including the Global Jewish and Arab business communities. Every member in The Circle has a say and being heard and members here, all agree and share the same vision that the only way to promote economic prosperity is through tolerance.

GLOCALIST: The motto of your initiative is, “Tolerance is the key“. You may give us some explaining words?

NAGEL: When we came up with the organization’s slogan, there was no place for any negativism. We are here to stimulate business regardless of faith and political stand. Tolerance is essential for peaceful coexistence for everyone.
Tolerance is the key. Simply a key for business leaders to open doors of opportunities without exclusion.

GLOCALIST: From philosophy back to practice. Currently there are three more Israeli-Emirati Business Circles, as stated on Glocalist, and in the foreseeable future there will most likely be some in Bahrain, Sudan or Morocco, precisely where the “Abraham Accords” is taking root. Are you working together with these business circles, are there contacts, a joint meeting or even plans that you can already hint at?

NAGEL: Fortunately, we have a great start. We were just in the right time and in the right place when Abrahamic Peace Accords forged an ink. We had signed agreements with other business network and peace center promoting the same business ideas. And at the moment, there’s an ongoing talks of working hand in hand with other business councils. But of course, I don’t want yet to go ahead of myself, let’s see how it will develop.

GLOCALIST: What concrete initiatives and projects can we expect in the next six months? What are your most important strategic plans? Where should the Abrahamic Circle be in three years’ time and will it open an office in Israel or even in Europe?

NAGEL: What we are seeing now, business networks are expanding to our members. Some members are signing deals worth millions, opportunities are being opened and developed. In six months’ time, we expect to see more members will be free to travel to UAE to attend The Circle’s regular events and to meet potential investors and vice versa.
In our previous workshop, there are already proposals from members in Oman to open a chapter in their country. So things are getting larger in shortest time. So in three years, we are expecting relatively 500 active members in The Circle with 500 or more business opportunities in different sectors of the industries.
We don’t limit ourselves to imagine in the near future Israel, Bahrain, Sudan and Morrocco will be the first countries in the region to have its chapter. Asia and Europe is not a far off place to consider even.

GLOCALIST: Your vision of the Middle East in 10  to 15 years? Can you imagine us seeing a democratic Middle East as a common economic space?

NAGEL: A country doesn’t have to be democratic to promote economic prosperity. Here in the UAE, business is as ever as competitive as any democratic countries you can name on.
My vision is as transparent as the enigmatic leaders of the UAE. Middle East will have its time in history in sustainability and progress in various fields such as health, education, infrastructure, tourism and science. In the next decade, Middle East will go down in history as one of the regions that establish the first inhabitable human settlement in Mars.

GLOCALIST: Finally, our traditional “open question”. This means, what would you like to share with Glocalist readers that you have not been asked?

NAGEL: The foremost in my mind that I would like to share to your readers, is to check on us. Join us in widening our mission.

GLOCALST: Thank you very much for time.