Unternehmen fehlt umfassende Strategie zur “digitalen Ethik”. Philosophie als Innovationstreiber durch Ratio und Intuition

Damit hat nun eigentlich die Stunde der Philosophen, philosophischen Praxen und Departments für Philosophie geschlagen, denn die Frage der Ethik ist eine der Kernkompetenzen der Philosophie und eben nicht der Unternehmensberatungen, wenn sie auch dieses Defizit bei Unternehen methodisch-empirisch feststellen, wie auch PwC mit einer Umfragestudie.

Theoretisch wurde schon im Rahmen von Big Data und AI die Notwendigkeit des sogenannten 5.th stake erkannt, der die Legung eines philosophischen Fundaments für Big Date und AI argumentiert, will man mit Big Data und AI ökonomisch erfolgreich sein, wie auf GLOCALIST vorgestellt.

Konkret hat die Umfragestudie von PwC ergeben: “Digitale Ethik zählt laut Analysten zu den Top-Technologiethemen des Jahres 2019 – doch der Trend ist in vielen deutschen Unternehmen noch nicht angekommen: Lediglich jede zweite Firma sieht sich selbst in puncto digitale Verantwortung als gut oder sehr gut aufgestellt. Noch kritischer schätzen die Unternehmen ihren allgemeinen Stand der Digitalisierung ein – nur 33 Prozent geben sich gute Noten. Ausgesprochen zufrieden sind die Entscheider dagegen mit ihrer Aufstellung hinsichtlich Datenschutz und Datensicherheit, wie 82 Prozent bestätigen. Das sind zentrale Ergebnisse einer Erhebung zum Thema „Digitale Ethik“ der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC, für die 300 Unternehmen ab einer Größe von 50 Mitarbeitern befragt wurden.

Problematisch erscheint, dass die Frage der “digitalen Ethik” in den Unternehmen vorrangig über den Datenschutz buchstabiert wird.

Aber auch die Begrifflichkeit mit der PwC abfragt ist problematisch, denn eine “digitale Ethik” gibt es nicht, wenn dann “Ethik für die oder in der Digitalisierung”. Eine, tja, philosophische Frage.

So stimmt es zwar, aber greift doch zu kurz, wenn PwC sagt: “Den meisten Unternehmen fehlt eine ganzheitliche Sichtweise auf das Thema digitale Ethik. Sie unterschätzen, wie wichtig es für die Etablierung neuer digitaler Geschäftsmodelle ist, Vertrauen in die ethischen Standards bei Kunden, Mitarbeitern und Geschäftspartnern aufzubauen. Eine erfolgreiche Transformation setzt voraus, dass Unternehmen Leitlinien formulieren, die es ermöglichen, Technologien nach hohen ethischen Standards zu entwickeln. Das heißt etwa, dass sie nicht diskriminieren, den Datenschutz sowie die Privatsphäre sichern und zum Wohl von Menschen beitragen“, so Dr. Robert Paffen, Risk Consulting Leader bei PwC Europe und PwC Deutschland.

Aber genau diese Engführung von Philosophie als Hilfsinstrument, um Leitplanken für das Vertrauen zu formulieren, ist die Problematik und zeigt an, dass das Thema nicht in seiner ganzen Dimension erfasst worden ist. Denn mit dem philosophical turn geht es eben genau solche neue digitalen Geschäftsmodelle zu finden, wie beispielsweise Virtual Reality, AI oder Big Data. Jeder Begriff verweist hier auf die philosophische Frage.

Und dieses Finden wiederum wird ohne Inituition nicht möglich sein. Wie von Philon bis Spinoza und weiter versteht man in der Philosophie , dass man Ratio und Intuition zusammenführen muß. Sie sind der recht und linke Zügel, um den Wagen zu lenken.

Vielleicht sollten Unternehmensberatungen nun einen philosophical desk einrichten und Unternehmen mit dem Chief Innovation Officer diese Anforderung mit reinpacken, denn Ethik in der Digitalisierung ist eben nicht engzuführen auf Datenschutz, sondern es geht, eben grundsätzlicher, um die Art Datengewinnung und ihrer Veredelung zu Information.

Da geht es dann sehr rasch um so große Fragen, was ist Wirklichkeit, was Realität oder was ist Wissen, um nur drei Beispiele zu nennen.

Quelle: PwC